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Rescue efforts on flooded streets in Luxemburg. Photo courtesy: Luxemburg fire and rescue
19 Jul 2021

200 Tote und weitere Vermisste bei Regensturm in Mitteleuropa - Rettungstaucher wurden zur Bergung der Opfer eingesetzt

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Die schweren, katastrophalen Regenfälle in mehreren Teilen Mitteleuropas sind zwar zurückgegangen, doch die Wasserstände sind in vielen Gebieten immer noch hoch. In Deutschland ist die Zahl der Todesopfer am Montag auf 165 gestiegen. Insgesamt sind 190 Tote bestätigt, viele weitere werden noch vermisst. Zwei Feuerwehrleute sind bisher im Einsatz ums Leben gekommen.

Das Unwetter mit dem Namen"Bernd" hat vor allem in Westdeutschland und Belgien Überschwemmungen und große Zerstörungen angerichtet und mindestens 190 Menschen das Leben gekostet. Die materiellen Schäden sind enorm: Ganze Wohnblocks sind eingestürzt, Straßen, Felder und ganze Häuser wurden weggespült, ebenso Fahrzeuge und wesentliche Teile der lebenswichtigen Infrastruktur in den betroffenen Gebieten.

Internationale Medien bezeichnen diese Naturkatastrophe als "die schlimmste Verwüstung in Europa seit dem 2. Weltkrieg".

Der Sturm hat inzwischen an Stärke verloren und zieht langsam nach Osten ab. In vielen Gebieten sind die Wasserstände jedoch weiterhin hoch.

Anfordern von Motorbooten und Tauchern

Viele der Opfer wurden in überfluteten Kellern gefunden, wo sie versuchten, ihre Wertsachen zu bergen, während andere von den starken Wasserströmungen mitgerissen und getötet wurden.

Zahlreiche Rettungskräfte sind im Einsatz, um die Schäden an Gebäuden zu begutachten, Trümmer zu beseitigen und die Gas-, Strom- und Telefonnetze wiederherzustellen. In einigen Orten setzte die Polizei Motorboote und Taucher für die Suche ein, wie internationale Medien berichteten.

Rescue efforts on flooded streets in Luxemburg. Photo courtesy: Luxemburg fire and rescue
Rescue efforts on flooded streets in Luxemburg. Photo courtesy: Luxemburg fire and rescue 

Mehr als 30 Tote in Belgien

Im ostbelgischen Pepinster suchten Rettungs- und Militärangehörige nach Überlebenden unter weggeschwemmten Gebäuden und Trümmern, berichtet RTBF. Ein Sprecher schildert, wie die an der Suche Beteiligten bei jedem Schritt vorsichtig sein mussten, um nicht von den einstürzenden Gebäuden mitgerissen oder unter den Trümmern begraben zu werden.

Die Zahl der Todesopfer, die am Montag mit 31 bestätigt wurde, könnte sich noch erhöhen, wenn weitere Vermisste in den Trümmern entdeckt werden. Für den heutigen Dienstag wurde ein nationaler Trauertag zu Ehren der Toten und Verletzten in Belgien angekündigt.

In einigen Teilen der Niederlande können die Bewohner, die im Laufe der Woche evakuiert worden waren, nun in ihre Häuser zurückkehren. Dies gilt auch für die Bewohner, die durch die Trümmer eines gebrochenen Staudamms bei Roermond im Südosten des Landes gefährdet waren.

Kampf gegen "Selfie-Touristen" und Plünderer

In München ist die Isar um mehrere Meter angestiegen, und die Behörden warnen vor der Gefahr größerer Überschwemmungen. Dies gilt auch für den Königsee im Südosten Deutschlands, wo Hunderte von Menschen evakuiert wurden.



Inmitten der großen Verwüstungen muss die Polizei nach Angaben deutscher Medien immer mehr Mittel einsetzen, um Unbefugte am Betreten von Häusern in den am stärksten betroffenen Gebieten zu hindern.

In der westdeutschen Stadt Eschweilerwurdendrei Personen wegen des Verdachts der Plünderungfestgenommen.

"Es macht mich wütend, wenn ich von Menschen höre, die jetzt in ihre zerstörten Häuser zurückkehren und feststellen, dass Plünderer das Wenige, was ihnen geblieben ist, gestohlen haben", sagt Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU).

Außerdem berichtet der Bayerische Rundfunk (BR), dass die Polizei Menschen daran hindern musste, in die am stärksten betroffenen Gebiete zu gelangen, um Selfies zu machen, indem sie Straßen und Häuser überflutete.

Überlaufender Staudamm in Deutschland wird vollständig entleert

Am Montag kam auch ein Expertengremium zusammen, um eine neue Bewertung der Steinbachtalsperre in Nordrhein-Westfalen vorzunehmen .

Nachdem der Wasserstand in der Talsperre in den letzten zwei Tagen erfolgreich gesenkt werden konnte, zum Teil über den Stauauslass, aber auch mit Hilfe zusätzlicher Pumpanlagen, gehen die Experten nun davon aus, dass die Lage der Talsperre stabil ist.

"Wir machen uns keine Sorgen mehr, dass der Damm bricht. Alle Fische werden in den nächsten Tagen aus dem Wasser gerettet und der Damm vollständig entleert", schrieben deutsche Behörden auf Twitter.

Zwei Feuerwehrleute starben im Einsatz in Deutschland

Karl-Heinz Banse, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV), schrieb:

"Wir trauern um die Feuerwehrleute, die in Nordrhein-Westfalen ums Leben gekommen sind. Wir sind in Gedanken bei ihren Familien und Kollegen. Es ist tragisch, wenn wir Menschen im Einsatz verlieren".

Ein Feuerwehrmann ertrank bei einem Unwetter in Altena. In Werdohl brach ein weiterer Feuerwehrmann während eines Rettungseinsatzes an Herzversagen zusammen und konnte nicht mehr reanimiert werden.

Rescue efforts on flooded streets in Luxemburg. Photo courtesy: Luxemburg fire and rescue
Rescue efforts on flooded streets in Luxemburg. Photo courtesy: Luxemburg fire and rescue